Alpentour 2024
Die zweite Mehrtagestour 2024 führte uns in gewohnter Zusammensetzung mit meinen alten Freunden auf eine Rundtour durch die Alpen. Diesmal in Österreich und Italien.
Große Pässe wie Großglockner und Stilfser Joch standen auf dem Programm, ebenso aber auch kleinere Pässe in den Dolomiten. Eine schöne Mischung. Auch die Wahl der Streckenlängen der Tagesetappen hat sich als entspannt erwiesen.
Wie immer in der Saison 2024 war das Thema Regen präsent. Blauer Himmel und Sonnenschein waren die Ausnahme. Trotzdem, auch wenn immer Wolken am Himmel standen und wir auf den Passhöhen teilweise durch Wolken gefahren sind, sind wir trocken geblieben. Einzige Ausnahme: letzte 5 Kilometer auf der vorletzten Etappe.
Letztendlich wurden es fast 1.600 Kilometern mit vielen schönen Kurven. Nun zu den einzelnen Etappen:
Inhaltsverzeichnis
- Tag 1: Anfahrt durch Vorarlberg bis Imst
- Tag 2: durch Tirol bis Zell am See
- Tag 3: hoch hinauf – Großglockner und Dolomiten
- Tag 4: weiter Höhenluft – Gavia und Stilfserjoch
- Tag 5: alles hat ein Ende – Heimfahrt
- Fazit
Tag 1: Anfahrt durch Vorarlberg bis Imst
Los ging es Samstagmorgens in Stuttgart. Das erste Stück steht Autobahn an. Geplant bis Bregenz. Allerdings verlassen wir die Autobahn bereits bei Kirchheim/Teck und fahren bis Merklingen Überland, um einem Stau zu entgehen. Ist auch die schönere und abwechslungsreichere Strecke.
Ab dann aber wieder Autobahn, die wir erst nach Bregenz wie geplant verlassen.
In Dornbirn fahren wir in den Bregenzerwald, über den Losenpass aufs Bödele. Endlich Kurven. Und sie fahren sich wunderbar.
Nach einer Kaffeepause führt unser Weg dann weiter auf den Hochtannbergpass. Die Wolken ziehen zu, aber es bleibt trocken. Und wir sehen das erste Mal Schnee auf den Pässen. Ein Anblick, den wir die kommenden Tage noch öfters sehen werden.
Aufgrund Regenradar geben wir Gas, so dass wir Flexen- und Arlbergpass ohne Pausen passieren. Im Inntal dann geht es direkt Richtung Hotel. Nach einem unerwarteten kurzen Highlight am Imsterberg erreichen wir dann Hotel. Es reicht noch, gemütlich die Motorräder abzustellen und zu entladen, als dann der erwartete Regen niedergeht. Wir sehen entspannt aus dem Hotelrestaurant zu und genießen das Abendessen zum Abschluss des ersten Tages.
Strecke: 356 km, 5:34h Fahrzeit
Hotel: Gasthaus und Appartementhaus Alpenrose in Imsterberg | Gasthaus Pension Alpenrose (gh-alpenrose.at)
Highlight:
- Losenpass
- Hochtannbergpass
- Flexenpass
- Arlbergpass
Tag 2: durch Tirol bis Zell am See
Wir schaffen es wie gewohnt, früh loszukommen. Um 9 Uhr starten die Motoren und wir starten unsere nächste Etappe, Zielort Zell am See.
Noch ist es frisch und die Straßen vom nächtlichen regen noch nass. Und es wird nicht besser, als wir den ersten Pass des Tages, den Kühtai, ansteuern. Je höher wir kommen, um tiefer fahren wir in eine Wolke. Die Sicht ist begrenzt und das Visier von der Wolke beschlagen. Wir halten also nicht lange und machen uns auf den Weg in hoffentlich wärmere und trockenere Gebiete.
Nach dem Kühtai wartet ein Autobahnstück auf uns, an dessen Ende wir uns dann eine kleine Kaffeepause gönnen, bevor wir über das Zillertal den Gerlospass ansteuern.
Auch den Gerlospass befahren wir in Wolken, diesmal bei 6°C. Wir ziehen die Regenklamotten über, um nicht auszukühlen. Angekommen im Pinzgau wird es endlich wärmer. Also Regenklamotten wieder aus und weiter. Bei Zell am See, der ersten Durchfahrt hute, komtm die Sonne raus. Wir hängen die geplante Runde über Hochkönig und FIlzensattel ran. Wieder ein kleiner Pass, der uns sehr positiv überrascht.
Wir kommen wieder in Zell am See an und fahren diesmal das Hotel an. Sehr positiv überrascht vom Hotel parken wir die Motorräder in der Tiefgarage. Danach machen wir uns frisch und treffen uns wieder zum Tagesabschlussbier und einer prima Pizza vom Holzofengrill. Zum Abschluss des Tages sehen wir uns noch das Deutschlandspiel der EM an und freuen uns auf den folgenden Tage, der mit dem Höhepunkt der Tour wartet: dem Großglockner.
Strecke: 287 km, 5:25h Fahrzeit
Hotel: Hotel Schuetthof in Zell am See | Wohlfühlhotel für Sommer & Winterurlaub (libertashotels.com)
Highlights:
- Kühtai
- Inn- und Zillertal
- Gerlospass
- Krimmler Ache
- Pinzgau
- Filzensattel/Hochkönig
Tag 3: hoch hinauf – Großglockner und Dolomiten
Heute erklimmen wir das Dach der Tour auf der Großglockner Hochalpenstraße. Und der Tag beginnt vielversprechend mit blauem Himmel. Erwartungsvoll starten wir Richtung Großglockner, der nah bei Zell am See liegt. Wir fahren uns warm bis zur Mautstelle, danach beginnt die Auffahrt. Eine tolle Landschaft umrahmt klasse Straßen, hinter jeder Kurve neue Aussichten. Am ersten Abzweig biegen wir ab Richtung Edelweißspitze. Auf Kopfsteinpflaster geht es aufwärts, leider wieder in eine Wolke. Trotzdem macht die Auf- und Abfahrt Spaß. Wir sind zurück auf der Hochalpenstraße und fahren weiter in blauem Himmel. Die Schneefelder werden größer. Am nächsten Abzweig geht es wieder aufwärts zur Franz-Josefs-Höhe.
Bevor wir aber zu viel Zeit am Großglockner verbringen fahren wir weiter, es geht Richtung Italien. Kurzer Tankstopp, bevor wir wieder auf eine Nebenstraße abbiegen. Es geht auf die Pustertaler Höhenstraße. Auch wieder eine weniger bekannte, aber umso schönere Strecke. Wir genießen die Fahrt und nutzen eine Sitzgelegenheit für eine Vesperpause.
Danach geht es weiter und wir fahren über die Grenze nach Italien. Erster Pass: Tre Croci. Was für ein Kulturschock. Die Straßen und Wälder sind überfüllt. Auto an Auto auf der Straße und auch an den Straßenrändern. Total überlaufen. Dies zieht sich bis Cortina d’Ampezzo.
Zum Glück wird es danach wieder ruhiger auf den Straßen. Wir steuern auf den nächsten Pass. Eine Offenbarung an tollen Kurven. Der Passo die Giau steigt auf jeden Fall in den Top 10 meiner Lieblingspässe ein.
WIr haben aber noch ein Stück Weg vor uns und geben Gas. 2 weitere, kleine Pässe erwarten uns noch. Der Passo Staulanza und der Passo Duran überzeugen uns ebenso. Kleine, unbekannte Pässe mit hohem Spaßpotential.
Angekommen im Hotel erwartet uns schon ein freundliches Team, das ein herrliches Mehrgänge-Menü vorbereitet hat. Ein Traum.
Neben den fahrerischen Höhepunkten geht dieser Tag auch als kulinarischer Höhepunkt in die Tour ein. Ein tolles Frühstuck in Zell am See wird abgerundet durch ein hervorragendes Menü im italienischen Hotel.
Strecke: 287 km, 5:04h Fahrzeit
Hotel: Hotel Falcade Scoiattolo | Dolomiti (hotelscoiattolo.net)
Highlights:
- Großglockner Hochalpenstraße
- Pustertaler Höhenstraße
- Col Sant’Angelo
- Passo Tre Croci
- Passo di Giau
- Passo Staulanza
- Passo Duran
Tag 4: weiter Höhenluft – Gavia und Stilfserjoch
Am Morgen müssen wir uns etwas Zeit nehmen, denn es regnet. Laut Vorhersage soll der Regen um 9:00 Uhr enden. Also gemütlich frühstücken, packen und im Hotel auschecken. Und die Vorhersage hatte Recht: pünktlich um 9 endet der Regen. Wir beladen die Mopeds und starten.
Über den Passo Valles fahren wir in das Fleimstal, Val di Fieme. Mittlerweile bei blauem Himmel erreichen wir über weitere kleine Pässe Südtirol. Wir halten und genießen den Blick aufs Etschtal, bevor wir durch das Tal den Mendelpass ansteuern. Den Pass kenne ich fast auswendig, oft genug mit Motorrad und Fahrrad gefahren. Trotzdem immer wieder schön. Allerdings holen uns oben die Wolken ein und ein kleiner Nieselregen, so dass wir bei einem Cappuccino den Regen abwarten.
Danach geht es weiter auf der Westseite und wir fahren durch das Trentino, Ziel Tonale und Gavia. Mittlerweile wieder unter blauem Himmel fahren wir über den Tonalepass und biegen ab auf den Gavia. Auch wenn die Straßen schmal sind, zählt der Gavia-Pass für mich zu einem der schönsten Pässe. Herrliche Ausblicke und eine tolle Landschaft erwarten uns. Und oben Schneefelder mit entsprechender Kälte.
Wir halten also nicht lange und fahren runter nach Bormio. Nach einem Tankstopp in Bormio geht es auf das nächste Highlight, das Stilfser Joch.
Unterbrochen von einer kurzen Vesperpause erklimmen wir die Südseite. Oben angekommen ist klar, warum der Pass erst 2 Tage vorher geöffnet hat. Wir fahren an Schneewänden vorbei in eine auf dem Gipfel liegende Wolke. Diese Wolke hängt an der Nordseite, so dass wir in Nebel abwärts fahren. Aber aufgrund der Zeit ist wenig los, die Abfahrt geht zügig und macht Spaß.
Es steht die letzte Auffahrt an nach Sulden. Dort liegt unser letztes Hotel für die Tour. Und einmal muss es uns ja erwischen: die letzten Kilometer der Auffahrt fahren wir im Regen. Wir schaffen es aber noch, ohne Regenkombi im Hotel anzukommen. Einchecken, auffrischen und ab zum Abendessen in einem benachbarten Restaurant.
Strecke: 273 km, 4:52h Fahrzeit
Hotel: Ihr 3-Sterne-Hotel in Sulden am Ortler in Südtirol – Alpin Garni die kleine Post (hotelpost.it)
Highlights:
- Passo Valles
- Val die Fiemme
- Passo di San Lugano
- Mendelpass
- Passo Tonale
- Gavia Pass
- Stilfser Joch
Tag 5: alles hat ein Ende – Heimfahrt
Wir fahren heim. Eine lange Strecke steht uns bevor, aber wir wollen noch ein paar Kurven mitnehmen, bevor wir über die Autobahn heimische Gefilde ansteuern.
Also Abfahrt aus Sulden ins Vinschgau, dort danach Richtung Westen, den Reschenpass hoch. Kein spektakulärer Pass. Nach dem obligatorischen Kirchturmbild am Reschensee folgen wir der Hauptroute hinein nach Österreich, bis wir zur Pillerhöhe abbiegen. Endlich wieder kleinere Straßen und kurvige Gefilde. Wir kurven zur Passhöhe und nutzen die Möglichkeit der oben neu gebauten Plattform mit der Aussicht ins Tal.
Weiter geht es durchs Pitztal und wir kreuzen unsere Route vom ersten Tag und fahren durch Imst, hinein ins Hahntennjoch. Generell auf 60 km/h begrenzt wird dem Pass so ein wenig der Spaß genommen. Aber egal, schön zu fahren ist das Hahntennjoch trotzdem.
Leider zieht auf der Westseite wieder etwas Regen auf, der uns durch das Lechtal begleitet. Nach Gaichtpass wird aber im Tannheimertal das Wetter wieder schön und wir machen eine Mittagspause in Oberjoch.
Danach geht es, nach einer kurzen Suche nach einer Tankstelle, auf die Autobahn bei Kempten.
Lange halten wir es aber nicht aus auf der Autobahn und beschließen, trotz längerer Dauer, die Autobahn wieder zu verlassen und Überland nach Stuttgart zu fahren. Eine gute Idee. Wir lernen neue Strecken südwestlich von Ulm kennen bis wir bekannte Gegenden auf der Schwäbischen Alb erreichen.
Die letzten Kilometer laufen flüssig und wir kommen gut bei Stuttgart an.
Strecke: 392 km, 5:47h Fahrzeit
Highlights:
- Reschenpass
- Finstermünzpass
- Pillerhöhe
- Hahntennjoch
- Gaichtpass
- Oberjochpass
Fazit
Erlebnisreiche Tage liegen hinter uns. Das Wetter hätte schöner sein dürfen, aber wir hatten keinen längeren Regen. Also soweit OK.
Es war schön, wieder die Straßen in den Dolomiten zu befahren, auch bekannte Straßen in Südtirol. Der Großglockner als für uns neuer Pass war ebenfalls beeindruckend.
Bei der Tourplanung hatten wir diskutiert, ein zentrales Hotel zu wählen und Tagestouren zu machen oder eine Etappentour zu fahren. Die Entscheidung für die Etappentour hat sich als gut erwiesen. Wir konnten so eine größere Runde realisieren.
Positiv zu erwähnen: es gab keine Probleme mit den Motorrädern. Alle 3 BMWs liefen wie ein Uhrwerk. So kann es bleiben.
Zusammengefasst war es einfach eine schöne Tour, über viele schöne Pässe. Die Mischung aus großen, bekannten und kleinen unbekannten Pässen war prima. Die Hotels waren gut gewählt. Einfach nur Spaß pur.
Daher: schön war’s!
Gesamtstrecke: 1.594 km
Gesamtfahrzeit: 26 Stunden