Gardasee 2023
Die erste Mehrtagestour im Jahr 2023 ist gefahren. Hier der Bericht unseres Motorradurlaubs am Gardasee.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tagestour 1: Im Norden des Sees
- Tagestour 2: Monte Baldo und Seeumrundung
- Tagestour 3: Kaiserjägerstraße
- Tagestour 4: Vier-Seen-Runde
- Tourtag 5: Lessinische Berge
- Fazit
Einleitung
Es ging nach Pfingsten für eine Woche mit meiner Frau an den Gardasee. Hin- und Rückfahrt haben wir mit Motorrad auf dem Hänger mit dem Auto absolviert (Erfahrungsbericht zum Hänger hier). Gemütlich zu zweit Touren rund um den Gardasee und die angrenzende Gegend hatten wir uns vorgenommen. Und haben wir auch gemacht.
Eingebucht in einem auf Motorradfahrer ausgerichteten Hotel in Nago im Norden des Sees, haben wir unsere Touren von dort aus geplant und durchgeführt. Überlange Touren wollten wir vermeiden, so dass wir uns Touren im Bereich 150 – 200 km/Tag überlegt hatten.
Leider hatten wir mit dem Wetter etwas Pech, denn ungewöhnlicherweise war es in dieser Zeit am Gardasee kühler, bewölkter und regnerischer als üblich. Ein kompletter Tag fiel dem Regen zum Opfer, an den anderen Tagen war Planung mithilfe der Wetter-Apps nötig. „Slalom um Schauerwolken“ war angesagt.
Aber fürs Motorradfahren waren die Temperaturen ideal (um die 25°C), und oft genug hatten wir auch Sonnenschein. Also kein Grund, sich zu beklagen. Unterm Strich hat das Wetter gepasst.
So kamen wir dann doch auf 5 Tourtage, die wir mit Touren in alle Richtungen rund um den Gardasee verbracht haben.
Wie bei allen Reiseberichten: hinter den Tourenkarten ist ein Link zur kurviger.de, um die Tourdaten detailliert ansehen und downloaden zu können.
Tagestour 1: Im Norden des Sees
Los ging es gleich nach dem Frühstück. Der Wetterbericht sagte Regen ab frühem Nachmittag voraus.
Los ging es in Nago in Richtung Arco. Gleich in Arco ging es rechts ab in Richtung Monte Velo, auf den Passo Santa Barbara. Kleine Straßen, kein Verkehr. So hat man es gerne. Und der Straßenbelag war nagelneu, Offensichtlich für den erst vor kurzem hier vorbeigekommenen Giro d’Italia, wie man den Schriftzügen auf der Straße entnehmen kann.
Nach Erreichen des Passo Santa Barbara ging es steil runter nach Ronzo-Chienis, wo wir dann links abgebogen sind zum Passo Bordala. Gefühlt werden die Straßen immer kleiner. Ein Rätsel, wie hier 2 Autos aneinander vorbei kommen sollen. Es geht auf kurvigen Straßen runter ins Etschtal nach Villa Lagarina, von wo aus wir eine Landstraßenetappe nach Trient nehmen.
In Trient kommen wir kurz in den Trubel um die Autobahnauffahrt Richtung Brenner, den wir aber schnell hinter uns lassen, als wir die Auffahrt nehmen zum Monte Bondone. Leider trifft uns in der Auffahrt der angekündigte Regen. Also schnell die Regenklamotten an und weiter geht’s.
In der Abfahrt lässt der Regen nach und hört auf, so dass wir in Lasino bei der Kirche eine Vesperpause einlegen und die Regenklamotten trocknen.
Aufgrund der Wetterlage entscheiden wir uns, die ursprünglich geplante Tour abzukürzen und drehen deshalb nach Drena links ab zurück Richtung Gardasee. Ein landschaftliches Highlight erwartet uns bei der Abfahrt ins Drotal. Es geht zurück über Riva, wo wir noch kurz einen Kaffee nehmen.
Tagestour 2: Monte Baldo und Seeumrundung
Nach einem kompletten Tag Regenpause konnten wir uns endlich wieder auf den Weg machen. Wieder sehr früh los, peilten wir den Monte Baldo als erstes Highlight an. Und wir wurden nicht enttäuscht. Grandiose Ausblicke, tiefliegende Wolken zwischen Bergspitzen. Ein tolles Bild.
Je höher auf dem Monte Baldo, desto kleiner und enger wurden die Straßen. Und wieder hatten wir das Gefühl, allein unterwegs zu sein. Also konnten wir in völliger Einsamkeit den Berg genießen. Freilaufende Kühe und Schafherden rundeten das romantische Bild ab.
Als wir den höchsten Punkt bereits wieder verlassen hatten, machten wir Halt beim Sanctuario Madonna della Corona. Hat zwar nichts mit dem Virus zu tun, wird sicher aber niemals wieder ohne die gedankliche Verbindung zu erleben sein.
Ein längerer Fußmarsch hinunter zur Kirche wird durch tolle Talblicke und die in eine Felsnische gebaute Kirche belohnt. Wegen eines gerade stattfindenden Gottesdienstes konnten wir die Kirche innen nur kurz bestaunen, so dass wir uns nach einer kurzen Kaffeepause wieder auf den Rückweg zum Parkplatz machten. Wir nahmen den Pendelbus. Eine abenteuerliche Fahrt in einem kleinen Bus, der komplett überfüllt die steile Serpentinenstrecke wieder nach oben fuhr.
Weiter ging es Richtung Süden in die Gegend um Bardolino. Hier war nun das Sommerwetter, das wir im Norden etwas vermissen. Sonnenschein und Wärme.
Wir treffen die Entscheidung, im Süden den See zu umrunden anstatt, wie vom Navi vorgeschlagen, die Fähre ab Torri del Benaco zu nehmen. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Nach einer Vesperpause am Hafen von Peschiera stehen wir in Staus bei Hitze, bis wir das Südufer endlich wieder Richtung Salo verlassen.
Es geht am Westufer entlang, die Sonne scheint und endlich läuft es wieder. Aber die Zeit schreitet voran. Nach einer kurzen Eispause in Maderno nehmen wir den Rest der Strecke in Angriff, bevor die angekündigten Gewitterschauer uns erreichen können.
Bei Piovere verlassen wir die Küstenstraße um die Hochebene von Tremosine mit den Schauderterrassen zu erreichen. Ein Muss als Ausblick vom Westufer des Gardasees. Bei Limone kommen wir wieder auf die Küstenstraße und fahren über Riva und Torbole zurück ins Hotel.
Ein länger Tag mit vielen unterschiedlichen Eindrücken liegt hinter uns.
Tagestour 3: Kaiserjägerstraße
Aufgrund des, mal wieder, für den Nachmittag angesagten Schauerwetters fahren wir früh los. Wir verlassen den See und es geht Richtung Nordosten heute. Also erst runter nach Arco und dann durch das Sarca-Tal Richtung Trient.
Trient umrunden wir nördlich bis es bei Barisei endlich in die Berge geht. Kleine Orte am Hang werden durchfahren, ebenso Valsugana, bis es danach aufwärts geht zum Passo del Compet.
Wieder scheint es, als sind wir allein unterwegs. Auf kleinen Waldstraßen geht es hinauf auf den Pass. Nach der Passhöhe windet sich die Straße über etliche Serpentinen hinab nach Levico Terme. Und die Ausblicke auf der Abfahrt auf den Caldonazzo-See und das darum liegende Tal sind spektakulär.
Nachdem wir das Tal passiert haben beschließen wir, am Beginn der Kaiserjägerstraße erstmal eine Vesperpause einzulegen. Ein Rastplatz in einem Waldstück ist schnell gefunden.
Danach geht es in das Highlight des Tages: die Auffahrt der Kaiserjägerstraße. Eng am Hang windet sich die Straße den Berg hinauf, durch zum Teil enge Felsdurchbrüche. Den Panoramapunkt verpassen wir, so dass wir kurz umdrehen und zurück fahren. Von hier bietet sich ein noch spektakuläreres Bild ins Tal und den See.
Noch immer sind wir allein unterwegs, nur ein paar Radler quälen sich den Berg hoch. Wir fahren weiter, nun auch auf der Suche nach einem Café. Doch auf der Hochebene hinter der Kaiserjägerstraße sind diese rar gesät.
In Carbonare werden wir fündig und kommen mit anderen Motorradfahrern ins Gespräch. Es gibt also doch noch andere.
Zwischenzeitlich türmen sich aber bereits die Schauerwolken auf und wir starten durch. Schlussetappe zurück über Rovereto. Auf der Abfahrt nach Rovereto aber kommen wir in einen Schauer. So heftig, dass Wasser auf den Straßen abläuft und kleine Seen bildet. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig, die Regenkombi anzuziehen.
In Rovereto angekommen dann wieder Sonne. Egal. Wir lassen die Kombi voll an bis ins Hotel. Hoffentlich werden die restlichen Tage beständiger.
Tagestour 4: Vier-Seen-Runde
Eine 4-Seen-Runde steht heute an, in den Westen vom Gardasee. Dabei werden wir entlang des Garda- Valvestino-, Idro- und Ledrosees fahren.
Wie auch in den letzten Tagen sind auch für den heutigen Tag Schauer am Nachmittag angesagt. Aber bei der Abfahrt am Morgen strahlt die Sonne. Was will man mehr. Nachdem wir Torbole und Riva hinter uns gelassen haben und wenig Verkehr herrscht, beschließen wir spontan, die Brasaschlucht hinauf nach Tremosine zu fahren. Ein einmaliges Erlebnis, fast als fährt man durch eine Grotte. An der Ausfahrt, bei einem kurzen Fotostopp, kommen wir mit einem Trupp polnischer Motorradfahrer ins Gespräch. Sie waren 10 Minuten zu spät vor Ort. Letzte erlaubte Abfahrt ist um 9:50 Uhr, wir haben 10:00 Uhr. Die Schlucht ist tagsüber nur für den bergauffahrenden Verkehr geöffnet.
Wir fahren weiter und halten wenig später an einem Café mit Ausblick über den See an. Man schaut fast senkrecht hinunter auf die Küstenstraße und den See.
Bei Gargano verlassen wir den Gardasee hinauf in Richtung Idrosee. Alleine sind wir heute mal nicht. Einige Gruppen Motorradfahrer scheinen diesen Weg gewählt zu haben. Stört nicht, bis auf eine Gruppe Enduristen, die ständig vorbeirasen um sich kurz danach wieder an einer Ausbuchtung zu sammeln.
Am Valvestinosee halten wir an. Erschreckend, wie leer der See ist.
Nachdem die Enduristentruppe vorbei und weitergefahren ist, setzen wir die Tour fort. Nun entspannter. Die Landschaft ist reizvoll. Es geht über kurvige Straßen in Richtung Idrosee. Eine Kurve reiht sich an die andere, das Motorrad geht von einer Schräglage in die nächste.
Am Idrosee angekommen gönnen wir uns daher eine Pause. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit machen wir direkt am See eine Vesperpause. Herrlich.
Nach der ausgedehnten Pause erreichen wir den südwestlichsten Punkt der Tour und drehen ab Richtung Nord. Entlang des Idrosees geht es in Richtung Ledrosee.
Wie erwartet bauen sich langsam die Schauerwolken im Westen auf. Und die ersten, wenigen Tropfen finden sich auf dem Visier. Also einen Zahn zulegen und bei Ponte Caffaro geht es dann wieder Richtung Osten, weg von den Wolken und in Richtung Ledrotal und -see.
Eine kurvige Fahrt über den Passo del Ampola erwartet uns, bis sich das Ledrotal hinter dem Pass öffnet. Wir wollen noch eine Kaffeepause einlegen und hoffen, ein Café direkt am Ledrosee zu finden. Tun wir auch, aber die Schauerwolken holen uns ein, es beginnt zu tröpfeln. Also kein Kaffee am See und Gas geben hinunter nach Riva. Nach dem Abfahrtstunnel erwartet uns wieder Sonnenschein und wir können die Tour doch noch bei einem gemütlichen Kaffee kurz vor Nago beenden. Mit Ausblick auf den Gardasee.
Tourtag 5: Lessinische Berge
Der letzte Tourtag vor der Heimreise steht an. Die Wetteraussichten sind besser und wir planen eine Tour durch die Lessinischen Berge, östlich des Gardasees.
Die Anfahrt ins und durchs Etschtal ist schnell hinter uns gebracht als die erste Überraschung beim Abzweig zur Auffahrt wartet: ein Hinweisschild auf eine gesperrte Straße in einigen Kilometern. Also erstmal anhalten und prüfen, ob dies unsere Route betrifft.
Zum Glück nicht und wir können unsere Tour fortsetzen. Steil geht es hinauf aus dem Etschtal in die Lessinischen Berge, mit tollen Ausblicken in den Serpentinen hinunter ins Etschtal und hinüber auf die andere Talseite zum Monte Baldo.
Wie bereits in den Tagen zuvor sind wir alleine unterwegs. Angekommen auf der Hochebene der Lessinischen Berge sind wir von der Landschaft beeindruckt. Kleine Straßen in unberührter Natur mit sanft geschwungenen Hügeln. Hochalm eben. Über die freilaufenden Kuhherden sind wir daher auch nicht weiter verwundert.
Nach ein paar Kilomtern dann an einer T-Kreuzung werden wir vor die Wahl gestellt:
rechts ab und weiter auf der Asphaltstraße, oder
links ab laut Navigerät und Route, aber auf einen Schotterweg.
Wir entscheiden uns für den Schotterweg. Wird schon nicht so lange sein.
Glatte Fehleinschätzung. Es werden am Ende 12 Kilometer Schotterweg werden. Als einziger Motorradfahrer begegnen uns erstaunte Wanderer und wiederum einige Kühe. Haben wir ein Verbotsschild übersehen? Da sich auch Regenwolken ankündigen, versuchen wir, die Schotterpassage so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Daher gönnen wir uns auch keine Pause, was aber angesichts der Schönheit der Landschaft und der Ausblicke eigentlich eine Schande ist.
Trotzdem bin ich froh, nach 12 Kilometern endlich wieder Asphalt unter den Reifen zu haben. Und vom Regen bislang verschont. Damit das auch so bleibt kürzen wir die geplante Route etwas und fahren durch verschlafene Dörfer der Hochebene der Lessinischen Berge, bevor es wieder über tolle Serpentinen hinunter ins Etschtal geht.
Wir kreuzen das Etschtal und nach einer Pause bei Avio geht es noch einmal auf den Monte Baldo. Diesmal von der Ostseite her. Eine gut zu fahrende Straße windet sich auf den Berg, vorbei an einem Stausee. Der Passo di San Valentino ist das nächste Etappenziel. Kurz vor dem Pass dann rechts ein Hotel mit Café. Schon während wir das Motorrad parken nimmt die Bedienung unsere Bestellung auf. Als wir dann sitzen und unseren Cappucino genießen, traben wieder ein paar Kühe über die Straße.
Danach geht es auf der letzten Etappe dann wieder hinunter nach Mori und zurück nach Nago.
Fazit
Eine tolle Woche am Gardasee ging leider viel zu schnell vorüber. Und auch das erste Mal Anreise mit dem eigenen Anhänger lief unerwartet problemlos. Das Wetter ist nicht planbar, war aber im Rückblick nicht so schlecht, wie wir dort das Gefühl hatten. Immerhin sind wir nur zweimal in einen Schauer gekommen. Und auch das Hotel was empfehlenswert.
Dazu noch so viele tolle Straßen in der Umgebung, die wir mangels Zeit nicht anfahren konnten. In Summe also alles Punkte, die dafür sprechen, das auf jeden Fall zu wiederholen. Daher werden wir sicher nicht zum letzten Mal mit dem Motorrad am Gardasee gewesen sein.